Wissen Wildnis

Pyraminde im Wald

Da stehe ich vor ihr und bin voller Bewunderung, wie sie sich in den Himmel reckt. Was für eine Schönheit sie ist! Diese Baumfrau, so erfuhr ich, ist eine Pyramideneiche. Sie zog mich an und als ich sie berührte, spürte ich ihre starken Arme und ihre Verspieltheit. Sie lud mich ein auf ihr herum zu klettern und mich an sie zu lehnen. Was für eine Geborgenheit. Sie ist wie eine junge Alte. Lebendig und weise zugleich.

Wie wird es im Sommer wohl unter ihrem Blätterdach sein? Ich möchte diese ausländische Schöne dann wieder besuchen und ich werde ihr von den vielen verschiedenen Eichen, denen ich vor meiner Haustür begegne, Fundstücke mitbringen und mögen sich ihre Matrizen (Matrix) miteinander verbinden. Sind unsere einheimischen Stieleichen und Traubeneichen doch von den Eichenspinnerraupen besiedelt und gefährdet. Wahrscheinlich auch, weil unser Gleichgewicht aus den Fugen geraten ist. Vielleicht werde ich ein kleines Eichenritual abhalten und um die Heilung der Eichen bitten. Ist sie doch selbst so ein guter Heilbaum, der uns schon so lange begleitet.

Was lehrt mich die Eiche? Sie steht für Durchhaltevermögen, Stärke und Kraft. Kann es sein, dass ich es damit manchmal übertreibe? Wo bin ich übermäßig kraftvoll, stark, eigenständig und rigide? Wo kann ich verspielter werden? Wo weicher und beweglicher? Ich darf weich und stark zugleich sein und mir kreative Pausen gönnen, um lebendig zu beleiben.